Stadtfeld
Der Bezirk Stadtfeld hat sich in seiner Bewohnerstruktur im vergangenen Jahrzehnt merklich gewandelt. Es hielten sich hier zeitweilig sogar drei Öko-Läden, die Sanierungs-Konzepte wachsen über die Plastik-Ära – mit Laminat und getürkten Fensterkreuzen – hinaus, die Gastronomie hebt merklich ihre Qualität. Wo sich urbanes Leben entfaltet, steht auch kein Wohnraum mehr leer.
Die/der Stadtfelder/in ist überdurchschnittlich kulturell interessiert. Wo in Magdeburg anspruchsvollere kulturelle Veranstaltungen stattfinden – im Kloster, in der Kammer, im Puppentheater, im Moritzhof usw. – ist die Beteiligung von Stadtfelder Publikum überproportional. Das spricht auch für Mobilität der Stadtfelder. Für das Gläschen Wein nach dem Konzert oder für die Stärkung nach dem Theaterbesuch fahren sie hingegen in ihren Stadtteil zurück, besuchen das „Amsterdam“, das „Allards“, das „Blue Note“ oder einfach ihre Stammkneipe.
Es gibt ja bereits Zentren mit alternativer Kultur, die auch erfolgreich sind: die „Feuerwache“, das „Stadtbad Buckau“, das „Gröninger Bad“, der „Moritzhof“. Auch in diesen Einrichtungen sind die „Citoyens 2000 ff.“ aus Stadtfeld gut vertreten. Aber viele überlegen es sich doch auch, ob sie sich dorthin aufmachen oder lieber gleich in eins der Restaurants oder der Bars im eigenen Stadtteil gehen.
In Stadtfeld ist es nicht mehr notwendig, eine Umfrage über den Bedarf an einem „Kino und mehr“ vorzuschalten. Allein schon die zahlreichen Reaktionen auf die bloße Ankündigung, das OLi könne wieder zum Leben erweckt werden, sprechen eine deutliche Sprache. Sie sind ausnahmslos positiv und kommen aus allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen – sind dabei zugleich von Lokal-Patriotismus und schönen Erinnerungen wie von kulturellem Interesse und Zukunfts-Fantasien geprägt.
Beispiele: Ein Rentner bleibt vor dem Kino stehen und erkundigt sich, ob der Schand fleck nun endlich verschwinde. Als er aber erfährt, dass ganz im Gegenteil das Gebäude schöner als jemals und der Kinobetrieb wieder aufgenommen werde, ist er spontan begeistert und zählt seine Wunsch-Filme auf. – Das nahegelegene Eis-Café erwartet Synergie-Effekte, sein Personal und seine Gäste erinnern sich gern an die Zeit, als das OLi noch besucht wurde. – Angebote zur Unterstützung und Ideen gehen täglich aus der Nachbarschaft ein, mit und auch ohne materielles Interesse.
Buch Geschichte des OLi-Kinos
Weitere geschichtliche Fakten gibt es im OLi-Buch nachzulesen. Der Autor Dieter Niemann erzählt in diesem Band den wechselnden Werdegang eines traditionsreichen Magdeburger Kinos – der „OLi-Lichtspiele“ in der Olvenstedter Straße.